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ImFokus
WGH-Marktbericht2015
Finanzierung
vonBerlinern getätigt und 27% der Inves-
torenkommenaus anderenTeilenDeutsch-
lands“, berichtet Rieckhoff. Aufgrund der
oftmals zu geringen Objektvolumina sind
institutionelleAnleger lediglichmit einem
Anteil von 32% vertreten. Auffällig hoch
ist im Vergleich zu anderen Städten der
Anteil der Aufteiler (20%). Denn in der
Bundeshauptstadt floriert das Geschäft mit
Eigentumswohnungen besonders gut.
Zunehmender Wettbewerb
entsteht ver-
mehrt durch Private und Family Offices,
die tendenziell konservativ anlegen. Auch
diese Investorengruppe kommt aufgrund
der seit Mitte 2011 anhaltenden Niedrig-
zinsphase in einen zunehmenden Anlage-
druck. Demzufolge ist sie bereit, dieGren-
zen ihrerMindestanlagevolumina auch auf
Beträge unter 2Mio. EUR zu senken.
Alternative: kalkuliertes Risiko
Aufgrund des begrenzten
Objektange-
bots in den guten und sehr guten Lagen,
verbunden mit den dort aufgerufenen ho-
henPreisen,weichendie Investorenauf die
mittleren und funktionierenden einfachen
Lagen aus. Auch sogenannte B-Standorte
stehen im Fokus. Anders als bei gewerb-
lichen Investments sind aber auch die
guten und sehr guten Lagen in C- und D-
Standorten interessant geworden, da dort
noch beachtliche Renditen erzielt werden
können. ABBA — in A-Städten die B-
Lagenund inB-StädtendieA-Lagen—war
gestern. „Anleger sindbereit, stärker in ein
kalkuliertes größeres Risiko zu gehen“, so
Rieckhoff. Aufgrund der Diversifizierung
der Märkte sind auch dieAnlagestrategien
zu differenzieren. „Rund 65% derAnleger
verfolgen dieBuy-and-hold-Strategie,wo-
bei sie auf attraktive Renditen setzen und
weniger mit hohen Wiederverkaufswerten
kalkulieren“, ergänztRieckhoff.Etwa15%
suchenüberhaupt eine sichereAnlagemög-
lichkeit, die eine bessereVerzinsung liefert
als derzeit auf demKapitalmarkt erzielbar.
Der Rest von etwa 20% sindAufteiler.
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4
2010
2011
2012
2013
2014
inProzent
WGH-‐Renditen
*
versusKapitalmarktrendite
Quelle: Desta+s, BuBa, Engel&Völkers
*E&VCommercial Standorte, guteLagen
Quelle: Desta+s, Bundesbank, Engel&VölkersCommercial
A-‐Standorte -‐ guteLage
B-‐Standorte -‐ guteLage
Inhaberschuldverschreibungen (10 Jahre)
InflaIonsrate
NiedrigeZinsen –günstigeKredite
Investments. Das sagen 53% der Befrag-
ten des FAP-Barometers, der vonCurth-C.
Flatow gegründeten Marktbeobachtungs-
plattform für Kapital- und Finanzierungs-
fragen (Flatow Advisory Partners). Etwa
47% sehen gleichbleibende Bedingungen
und keiner der befragtenKreditgeber sieht
Anzeichen einer restriktiverenVergabepra-
xis. Dazu Curth-C. Flatow: „Knapp 60%
der Kreditgeber geben aktuell an, dass das
Neugeschäft in der gewerblichen Immobi-
lienfinanzierung zulegt.Das ist der höchste
Stand seit Ende 2012.“
Bei den finanzierten
Immobilientypen
deutet sich eine Trendwende an. Derzeit
legen die klassischen Assetklassen Woh-
nen, Büro undRetail zwar nochweiter zu.
In Anbetracht sinkender Renditen könnte
das aber nur eine Momentaufnahme sein.
„Knapp zwei Drittel erwarten, dass durch
den zunehmenden Anlagewettbewerb die
Nachfrage nach weniger im Fokus stehen-
denAssetklassen steigen wird“, führt Fla-
tow aus. Hinzu käme eine künftig anzie-
hendeNachfrage in denC- undD-Lagen.
K
napp 60% der Banken
geben
aktuell an, dass das Neugeschäft
in der gewerblichen Immobili-
enfinanzierung zulegt. Dazu gehören auch
wohnwirtschaftliche Renditeobjekte wie
Wohn- undGeschäftshäuser.
Kapital sucht
Anlagemöglichkeiten – da
sich bei Investitionen in sichere festver-
zinsliche Wertpapiere kaum mehr Rendi-
ten über 1% erwirtschaften lassen, wird
die hohe Nachfrage nach Wohn- und Ge-
schäftshäusern weiter anhalten. Durch die
konsequent fortgesetzte expansive Geld-
politik der EZB bleibt das Zinsniveau sehr
niedrig und sorgt dafür, dass der Anlage-
druck auf Investorenseite immer größer
wird.Allerdings ist der Impuls ein anderer.
„Die Investoren treibt nichtmehr dieAngst
vor einer zukünftigen Inflation, wie noch
vor zwei oder drei Jahren, sonderndieAus-
sicht auf bessere Renditen“, hat Carsten
Rieckhoff, Leiter Research bei Engel &
VölkersCommercial, beobachtet.
Parallel dazu verbessern sich auch die Fi-
nanzierungsbedingungen für gewerbliche
agrammEngel&VölkersCommercialWGHvs Investment
DMB2015Teil 1
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Investment Gewerbe
23,7
49,4
59,5
20,7
10,6
19,5
23,0
25,6
30,9
40,0
InvestmentWohnportfolios
15,8
12,9
15,2
6,7
3,4
3,7
5,5
11,4
13,7
12,8
UmsatzvolumenWGH
15,3
16,9
23,3
14,7
13,0
14,5
17,0
18,6
19,5
20,5*
Immobilieninvestments imVergleich (Mrd.EUR)
DerMarkt fürWohn- undGeschäftshäuser zeichnet sichdurch seineKonstanzundStabilität aus. Zwarwar auch
hier einRückgangnachderFinanzkrise spürbar, aber deutlichgeringer als auf den Investmentmärken.
Neugeschäft der Immobilienbanken aufHöchststand
Nachgehakt
*Gute Lagen; E&VCommercial Standorte; Quellen: Destatis, Bundesbank, Engel &Völkers
*Schätzung Engel &Völkers Commercial; Quelle: Gutachterausschüsse, GEWOS,Maklerangaben, Engel &Völkers Commercial
in%
Deutschland-WGH-RenditenversusKapitalmarktrendite